Erzählen bei den Minis




Erzählung bei den 2-3 Jährigen

  • Beachte das kindliche Denken!
    • Es gibt neben dem Ohr noch andere Organe der Sinneswahrnehmung!
    • Symbole (Bilder, Gegenstände) sind wichtig und helfen zum besseren Verständnis und zur Aufnahme überhaupt.
    • Diese Kinder brauchen lebhafte Eindrücke!
    • Sie brauchen Erklärungen, sie kennen vieles noch nicht.
  • Kurze, einfache und klare Sätze.
    Keine Aufzählungen! Keine Schachtelsätze!
  • Die Geschichte muss kurz sein.
  • Die Geschichte muss langsam erzählt werden, damit das Köpfchen das Geschehen mitverfolgen kann, dass Bilder in dem kleinen Köpfchen entstehen können.
  • Reduziere auf das Wesentliche!
  • Im Hintergrund steht immer die Frage: Kennt das Kind dieses Wort schon?
  • Im Hintergrund steht auch immer die Frage: Kennt das Kind diese Situation schon?
Ein Beispiel: Gott hat alles gemacht. - Er hat den Himmel gemacht - und die Erde. - Ganz am Anfang gab es gar nichts. - Kein Haus, - kein Baum - ... - Alles war leer. - Da sagte Gott...
(Der Bindestrich steht für Pausen!)


Erzählung bei den 3-4 Jährigen

Ich, als ErzählendeR

  • Besonders wichtig: Man muss die Geschichte als Erzähler miterleben, in ihr leben und sie lebendig rüber bringen.
  • Die Stimme muss sich den Gefühlen hingeben: traurig - fröhlich, gedrückt - heiter. Wenn es spannend wird schneller, Pausen, dann wieder langsam...
  • Augenkontakt halten mit allen! Immer wieder reihum die Kinder anschauen. (So weit wie möglich keinen Zettel!)

Das Umfeld für eine Erzählung schaffen - Atmosphäre schaffen

  • Kinder haben einen starken Mitteilungsdrang! Zuerst Raum geben, dass die Kinder ein wenig berichten können, was sie bewegt. (Damit aber auch wieder zum Schluss kommen! JedeR darf einmal und kurz erzählen!)
  • Vertrauliches Beisammensitzen, vielleicht sogar ein Platz auf dem Schoß, ist bei Kleinkindern ganz wichtig!
    Wo möglich, ist ein Bodenkreis zu empfehlen. Kinder setzen sich alle im Kreis auf einen alten Teppich oder auf Sitzkissen.
  • Ein vertrauter Ort. Wer in Kleingruppen geht, sollte immer den selben Raum benutzen. Vielleicht können die Kinder ja den Raum mitgestalten...
  • Vertraute MitarbeiterInnen! Nur wer regelmäßig kommt, kann eine Vertrauensbeziehung aufbauen! Bindungen schafft man auch dadurch, dass man den Kindern auch ein wenig (!) aus seinem eigenen Leben erzählt. Dies bietet sich besonders da an, wo einen die biblische Geschichte selbst betroffen hat!

Tipps und Tricks - Erzählmethodik

  • Wer mit Puppen erzählt muss selbst die Puppe anschauen, wie wenn man ihr selbst zuhören würde. Selbst darf es also nicht zum Augenkontakt mit den Kindern kommen. Ohne den eigenen Augenkontakt beginnen die Kinder mit der Puppe wie mit einem Freund zu sprechen. Sie erzählen der Puppe alles. Sobald du dann hoch schaust und es zum Augenkontakt kommt, zerbricht das Gespräch mit der Puppe.
  • Kurze Sätze!
  • Langsam erzählen! Besinnungspausen!
  • Anschauliche Erzähl-Bilder!
  • Nicht zu viele Erzähl-Bilder!
    Damit ist gemeint, dass man eine Erzählung möglichst einfach halten soll: wenig Ortswechsel, wenig Personen (statt viele einzelne Menschen: das Volk/die Menge...), nicht zu viele Details einflechten, ...
  • Ab und zu auch Bilder zeigen: Fotos, Flanell, gemalte Bilder, Kinderbibel...
  • Die Geschichte mit Figuren vorspielen. Mit Tüchern eine Landschaft gestalten...
  • Erzähl-Bilder langsam aufbauen und Merkmale einflechten:
    Z.B.: Er trägt einen Mantel; einen dunklen Mantel, der bis auf den Boden reicht. Doch, was ist das? Der Mantel hat ja ein Loch...
  • Reihen!
    Die Situation an verschiedenen Beispielen verdeutlichen.
    Z.B.: Es wird Morgen: Langsam geht die Sonne auf. Auf dem Misthaufen kräht ein Hahn. Die Gans schnattert. Die Katze räkelt sich und schließt noch einmal die Augen. Da kommt der Bauer aus dem Haus. Er geht in den Stall...
  • Direkte Rede!
  • Eine Erzählung in der Gegenwartsform (Präsens), nimmt die Kinder mitten in das Geschehen hinein. Eine Erzählung in der Vergangenheitsform (Imperfekt) macht eher deutlich, dass sich diese Geschichte einmal zugetragen hat.
  • Ein klarer roter Faden muss sich durch die Geschichte ziehen.
  • Keine Rückblicke!
    Gemeint sind Geschichten, die vom Ende her erzählt werden und man dann zurück blickt, wie alles begonnen hat.
    Die Geschichte anstatt dessen langsam aufbauen, so wie es sich Schritt für Schritt zugetragen hat. Der Anfang zuerst, usw.
    Anders verhält es sich mit den Rückblicken auf den vergangenen Sonntag.
    Rückblicke können anhand der (Kinder-)Bibel verdeutlicht werden, indem ich z.B. ein passendes Bild zur aktuellen Geschichte zeige und dann zurück blättere: Das war ein paar Seiten vorher...
  • Bei den Jüngeren kann die Geschichte noch unterbrochen werden, um die erzählte Situation mit der der Zuhörer in Beziehung zu stellen: Hat von euch schon jemand erlebt, dass... - wie in der Geschichte? (Den Weg zurück in die Geschichte nicht vergessen! Das Zwischengespräch notfalls abbrechen und weiter erzählen.)
  • Beteiligen: Wir machen zusammen den Wind! (Blasen)
    Fußtritte: Schenkelklatschen, wir kneten den Teig, wir rudern, wir...
    Situationen aus der Geschichte nachahmen
    Bei einer eingespielten Gruppe kann man ohne viel Worte einfach mit Bewegungen einsetzen und die Kinder werden sofort darauf anspringen.
  • Kleine Kinder wollen ein und die selbe Geschichte - möglichst wortgetreu - immer wieder hören!
  • Die Stufenpsychologie verweist darauf, dass Kleinkindern alle Gegenstände lebendig erscheinen. Ein sprechender Hammer ist für sie kein Problem! (Wir erzählen aus der Sicht eines solchen Gegenstandes!)
    Oder bildhafte Sprache: Die Wellen wollen das Schiff fressen.
  • Die Botschaft klar in die Erzählung einbauen. Vielleicht mit den Kindern gemeinsam um Hilfe rufen und dann auch gemeinsam für die erfahrene Rettung danken. (Nichts anderes geschieht übrigens, wenn wir die Psalmen beten!)

Die Welt der Kinder

  • Ziel sollte es sein, mit der Geschichte an die Erfahrungen der Kinder anzudocken.
  • Das Kind muss die Geschichte auf sich anwenden können, sich darin wieder finden. Es darf nicht alles neu und fremd sein.
    Das setzt natürlich voraus, dass ich mir schon im Vorfeld darüber Gedanken mache, wer sind meine Zuhörer und welche Erfahrungen haben sie schon auf diesem Gebiet.
    Wo könnten Ängste sein? Wie weit ist die emotionale Entwicklung meiner Kinder?
  • Ich muss durch Impulse ihre Neugierde für das Unbekannte wecken, sie darauf vorbereiten, sie z.B. durch Fragen zum Thema hin führen und sie für das Neue motivieren.
  • Denn nur durch Neues, Ungewohntes kann auch eine Horizonterweiterung stattfinden. Es ist also durchaus möglich, auch Dinge außerhalb der Erfahrungswelt der Kinder anzusprechen.
  • Dazu muss ich zunächst für mich selbst klären, was will die Geschichte sagen, was bedeutet das für die Kinder, wo betrifft es die Kinder, wie kann ich dies den Kindern deutlich machen, wie kann ich gerade diese Verdeutlichung in die Geschichte einbauen.
  • Nicht alles muss problematisiert werden. Ich muss bei Heilungsgeschichten vor den Jüngsten nicht - von mir aus - problematisieren, ob und warum Jesus nicht alle heilt. Für sie ist zunächst nur wichtig, dass Jesus heilen kann und heilt, dass Jesus da ist, dass Jesus hilft, tröstet, beschützt...
  • Kinder können nicht alles verstehen und sie müssen auch nicht alles verstehen. Aber sie erleben eine Geschichte - auch und gerade durch den Erzähler, die Gruppe und die Atmosphäre. Besonders wichtig ist dabei eine Atmosphäre der Geborgenheit.

Leid, Tod, Gewalt... - ein Thema für meine Kinder?

  • Im Grunde können den Jüngsten alle Geschichten erzählt werden. Wir müssen nur darauf achten, dass wir so formulieren, dass die Kinder folgen können. Es muss vereinfacht werden.
    Biblische Geschichten in denen Krieg, Terror und Tod vorkommen, können durchaus auch erzählt werden.
    1. Denn nur durch Neues, Ungewohntes kann auch eine Horizonterweiterung stattfinden. Voraussetzung ist allerdings:
      • Das Kind muss die Geschichte auf sich anwenden können, sich darin wieder finden. Es darf nicht alles neu und fremd sein.
        Das setzt natürlich voraus, dass ich mir schon im Vorfeld darüber Gedanken mache, wer meine Zuhörer sind und welche Erfahrungen sie auf diesem Gebiet schon haben.
        Wo könnten Ängste sein? Wie weit ist die emotionale Entwicklung meiner Kinder?
      • Ich muss durch Impulse ihre Neugierde für das Unbekannte wecken, sie darauf vorbereiten, sie z.B. durch Fragen zum Thema hin führen und sie für das Neue motivieren.
    2. Früher wurden in den Märchen Großmütter von Wölfen aufgefressen usw.
      Gerade die Märchen greifen menschliche Grunderfahrungen auf, die für sich sprechen. Dieser Ansatz gilt es auch auf die biblischen Erzählungen zu übertragen.
      Durch die enthaltenen Grunderfahrungen können die Kinder ihre Erfahrungen, Probleme oder moralischen Fragen abarbeiten.
      Dennoch sprengt natürlich Gottes Handeln unsere menschliche Vorstellungskraft. Und doch können die Kinder damit gut umgehen, weil sie Gottes Allmacht nicht in Zweifel ziehen.
    3. Wenn wir sehen, was Kinder heute im Fernseher alles sehen, dann ist das alles noch harmlos, was uns da die Bibel manchmal zumutet.
      • Doch wissen wir, ob die Kinder überhaupt alles im TV sehen dürfen? Was weiß ich von meinen Kindern? Nur wo eine Regelmäßigkeit gegeben ist, weiß ich auch etwas über meine Kinder!
      • Wir bauen mit unserer Erzählung auf verschiedenen Vorerfahrungen auf. Und gerade die Vorerfahrungen sind wieder wichtig, um den Horizont der Kinder von neuem zu erweitern...
    4. Für dieses Alter soll in der Kinderkirche der Schwerpunkt der Erzählung ganz klar auf den Beistand und die Hilfe Gottes gelegt werden.
      Am Ende muss das Kind um die Geborgenheit bei Gott wissen!!!
      Am Ende muss das Kind trotz aller Strafe um die Gnade Gottes Wissen (z.B.: Sintflut).
      Am Ende muss das Kind um die Hilfe Gottes wissen.
    5. Kinder werden in dieser Welt früher oder später mit der grausamen Wirklichkeit konfrontiert werden. Unsere Geschichten können sie in guter Weise (fast spielerisch) darauf vorbereiten und ihnen eine Lösung anbieten: Trotz aller Not ist Gott/Jesus da!
      Noch einmal: Am Ende muss immer eine Lösung, ein Ausblick auf das gute Ende stehen!
      Die Kreuzigungsgeschichte sollte in diesem Alter deshalb nie ohne Ostern erzählt werden.

    Kinder können sozusagen in der Geschichte Leidbewältigung lernen - aber nur in einer Atmosphäre der Geborgenheit und im Vertrauen auf Gott!

    Am Ende muss immer eine Lösung, ein Ausblick auf das gute Ende stehen! (Ostererlebnis)


(Viele Impulse dieser Seite verdanke ich der Erzieherin Edith Steudle, Renningen.)



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Die letzte Änderung fand am 29.07.2002 statt.