Die Liturgie: Tipps und Hilfen - Zurück!

Theologische Überlegungen zur Liturgie
- nicht nur der des Kindergottesdienstes!

Der theologische Kern einer Liturgie ist die Gegenwart Gottes. Von diesem Kern her muss die Liturgie immer wieder auf's neue hinterfragt werden.

Das Zusammenkommen

These: Der Kindergottesdiest konstituiert sich im Zusammenkommen der Kinder als Gemeinde.
  • Wir kommen auf eine Verheißung Jesu hin zusammen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt18,20).
  • Die Zusammenkunft am Sonntag erinnert an den ersten Schöpfungstag, an die Auferstehung Jesu und damit an die neue Schöpfung, den neuen Anfang seit Ostern.
  • Das Zusammenkommen im Gottesdienst geschieht aus Glauben zum Glauben.

Das Eingangslied

  • Hier ergreift die Gemeinde selbst das Wort (Priestertum aller Gläubigen). D.h. man singt ein vertrautes Lied und entmutigt nicht durch ein unbekanntes Lied.
  • Die Gemeinde tritt im Eingangslied nun selbst vor Gott.

Zum Liedgut allgemein

  • Lieder erinnern daran, was Gott an uns getan hat. Sie sind zugleich Antwort darauf in Dank, Lob und Anbetung.
  • Die Musik ergreift tiefer und unmittelbarer das menschliche Herz als Worte allein und bewegt es.
  • Damit Gott in den Liedern gelobt werden kann, müssen sie bekannt sein. Nicht zu viele Lieder auf einmal lernen. Nie mit einem unbekanntem Lied beginnen.

Die Ausrufung des Namens: Im Namen des ...

Diese Ausrufung soll am Anfang eines jeden Kindergottesdienstes stehen. Sie hat folgenden Sinn:
  1. Die Ausrufung entspricht einem Rechtsakt, der Eigentumsverhältnisse und Schutzbereich klärt.
  2. Der Gottesdienst geschieht in der Gegenwart des dreieinigen Gottes.
  3. Dieses Eingangsvotum ist das Vorzeichen für alle Worte im folgenden Gottesdienst.
Die persönliche Begrüßung sollte nicht an die Stelle des trinitarischen Votums (Im Namen des ...) rücken. Zum Kindergottesdienst laden nicht die Mitarbeiter ein, sondern Gott. Die persönliche Begrüßung kann hinzutreten, muss aber deutlich vom Votum abgegrenzt sein und sollte dann auch wirklich so herzlich gemeint sein, wie weitläufig immer gesagt wird.

Psalmgebet und Eingangsgebet

Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott, in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung. (Aus dem Konfirmationsbuch der Evangelischen Landeskirche in Württemberg von 1908) Hier sagen wir Gott was uns bewegt und Gott hört uns zu! Auf diese Verheißung hin beten wir. Wir können uns dabei auf Jesus berufen.

Das Psalmgebet
  • Der Psalter hilft sich selber besser zu verstehen. Die Bildwelt des Psalters spiegelt genau betrachtet unser Leben wider.
  • Der Mensch kann sich darin selbst ent-decken.
  • Das Psalmgebet verbindet mit anderen Gläubigen vor und neben sich.
  • Die Psalmen führen daher den Menschen in die Gemeinschaft der Heiligen.
  • Der Psalter spricht von der Grundsituationen des Menschseins: das Sein des Menschen vor Gott.
  • Der Psalter gibt dem Menschen eine Sprache.

Das Eingangsgebet
  • Dieses macht die Eingangssituation des Kindergottesdienstes selbst zum Thema des Gebets: Dank (Gemeinde und Wort Gottes) und Bitte (um Gottes Gegenwart) werden mit der Jetzt-Situation verbunden.
  • Das Gebet ist die geistig anspruchsvollste Leistung:
    - Man muss verstehen, was der Vorbeter sagt (inhaltlich und akustisch).
    - Man muss es bejahen und es sich zu eigen machen können.
Das Amen am Schluss eines Gebets ist im eigentlichen Sinn die Antwort der Gemeinde auf das vorgesprochene Gebet. Augustin sagt deshalb: Amen sagen bedeutet "unterschreiben" (was zuvor gesagt und gebetet wurde).

Das Lied nach der Geschichte

Die Gemeinde der Kinder stimmt singend in den ihr zuvor erzählten Gotteswillen ein.

Das allgemeine Kirchengebet und die Fürbitte

Der Blick derer, denen in der Geschichte gesagt wurde, dass Gott sie liebt, wendet sich nun nach außen! Das Gebet ist das Erste, was die Gemeinde der Kinder für die Welt - ein Allerweltsgebet - tun kann und tut. Dennoch ersetzt es nicht die Tat der Liebe.
Hier kann speziell auch an Leid und Krankheiten der Kinder und ihrer Angehörigen gedacht und dafür gebetet werden.
Wir beten auf die Verheißung hin, dass Gott unser Rufen er-hört. Deshalb kann der Anfang des Fürbittengebets gerade auf diese Verheißung verweisen und sich darauf berufen: Weil du ...
Wir dürfen konkret bitten und auch sagen, was wir gerne haben möchten und doch soll am Ende bekannt werden: Dein Wille geschehe!

Das Vaterunser

  • Das Vaterunser will selbst Gebet sein (Wenn ihr aber betet, so ...)
  • Das Vaterunser ist Anleitung zu eigenem Gebet
  • Auch im Vaterunser - wie im Psalm - verbindet sich das Gebet über Generationen und Konfessionen hinweg.
  • Es ist ein Einstimmen in den Willen Gottes im Vertrauen auf Erhörung.
  • (Erst seit dem 3.Reich hat sich die Gemeinde das Vaterunser zurückerobert, nachdem es in der Reformationszeit gemeinsam gesungen wurde und seit der Aufklärung vom Pfarrer alleine gebetet wurde.)

Der Segen

Das letzte Wort im Gottesdienst hat der Segen. Der Segen ist die Zusage dessen, der mit auf dem Wege sein wird. Es ist nicht ein Wunsch, sondern Zusage des Auferstandenen nach Mt 28. Was immer mich erwarten wird, der Herr erwartet mich.

Der aaronitische Segen (Num 6,24ff) hat versprechenden Charakter. Er ist Gabewort, nicht irgendeine Wunschformel. Luthers Kirchenkonjunktiv (aus den Ursprachen) ist von daher heute missverständlich (Vorteil: zeigt, dass der Segen nicht verfügbar ist). Es ist das Legen des Segens auf Gottes Volk nach seiner Selbstzusage - freilich dem, der glaubt.

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