Psychologische Aspekte zu den 8-10-Jährigen
Kein Kind ist wie das andere
- Die einzelnen Kinder können in ihrer Entwicklungsstufe
durchaus bis zu zwei Jahren auseinander liegen.
- Die Kinder kommen aus verschiedenen Elternhäusern mit je
ihren eigenen Prägungen. In der Gruppe haben wir deshalb einen
entsprechenden Wertepluralismus.
- Die Peargroup kann bereits bei einem 8-jährigen Kind
wegweisend sein. (Die Peargroup gibt an, was In ist, was cool
und stark ist und was eben nicht. Sie beeinflusst damit
das Wollen und Denken des Kindes.)
- Religiosität:
Der Gottesbegriff in diesem Alter ist weitgefächert. Jedes
Kind hat ein privates Gottesbild: Von der Strafinstanz bis zum
Beschützer.
Durch Gehörtes wird dieses Gottesbild nun neu geformt und
überarbeitet.
Was diesen Kindern aber durchaus gemeinsam sein kann
- Sie haben einen ungemeinen Bewegungsdrang. Sie können nicht lange ruhig sitzen.
Bei Jungen ist Action angesagt.
Bei Mädchen eher ruhigere Spiele. Aber auch sie wollen "in
Aktion" sein.
Die Kinder in diesem Alter sind sehr ausdauernd.
- Gemeinschaftsspiele sind Trumpf!
- Die Kinder haben ein Gespür für Schönheit.
- Die Kinder haben ein Gespür für Gerechtigkeit.
- Die Kinder können Kausalitäten erkennen: Wenn ich x mache,
dann geschieht y.
- Die Kinder wollen lernen, sie wollen Neues erfahren.
- Ihnen fällt es sehr leicht, auswendig zu lernen. Gut eingebunden haben sie sogar Freude daran, kurze Sätze oder Lieder auswendig zu lernen. (Nebenbei schult das Auswendiglernen enorm ihr Gedächtnis!)
- Die Kinder können Absprachen einhalten. Und es ist auch
wichtig, dass man dies von ihnen verlangt. Damit haben sie
klare Linien, in denen sie sich leichter zurechtfinden und in
denen sie bei Gelingen auch ihr Selbstwertgefühl steigern
können: Ich kann etwas!
- Religiosität:
Durch Gehörtes wird das Gottesbild in diesem Alter neu geformt und
überarbeitet.
Die Kinder beginnen nun das Elternbild vom Gottesbild zu
unterscheiden. Gott wird als eigenes Gegenüber erfahren.
- Die Kinder in diesem Alter sind religiös offen und
ansprechbar.
- Aber sie wollen Wahrheiten erfahren. Das Bild vom Weihnachtsmann zerbricht. Ist jetzt alles nur noch ein Märchen?
- Deshalb Vorsicht beim Verfälschen einer biblischen Geschichte. Haben sie sie einmal anders gehört, dann belehren sie dich sofort. (Also immer in der Bibel nachschauen, was da eigentlich steht!)
Gefühle in diesem Alter
- Die Kinder sind leicht erregbar und ebenso leicht verletzbar. (Es kann sehr schnell zu Handgreiflichkeiten kommen.)
- Gefühle werden spontan zum Ausdruck gebracht.
- Kinder brauchen das Gefühl von Geborgenheit.
- Sie suchen Zuwendung. Manchmal wollen sie nur deshalb, dass du
ihnen etwas noch einmal erklärst.
- "Guck mal, was ich kann."
Das ICH will im DU gespiegelt sein.
Es ist wichtig, die Fähigkeiten von Kindern wahrzunehmen und
auch einmal ohne Aufforderung zu loben.
- Stärke das Selbstvertrauen der Kinder: "Ja, du kannst
etwas!"
- Die Kinder sind sehr offen und vertrauensselig.
- Gefühle und Verhalten stimmen nicht mehr immer überein.
Sie wissen was von ihnen erwartet wird: Freude bei einem
Geschenk - auch wenn es nicht gefällt; ein Junge weint nicht;
...
- Die Kinder haben ein emotionales Gedächtnis. Erlebtes wird
emotional abgespeichert, ohne immer auch im Bewusstsein abgespeichert
zu werden. Was in diesem Alter im emotionalen Leben dieser
Kinder geschieht, hat Auswirkungen auf ihr späteres Leben.
- Die Kinder sind verletzlich und kränkbar. Sie verstehen in
diesem Alter noch keine Ironie. Sie fühlen sich selbst
angegriffen.
- Neubeelterung:
Kinder identifizieren sich nicht nur mit dem
gleichgeschlechtlichen Elternteil, sondern auch mit
Vorbildern, wie z.B. dem/der KinderkirchmitarbeiterIn.
- Dieses Phänomen der Neubeelterung gilt es als
MitarbeiterIn sensibel wahrzunehmen. Es dürfen keine
Abhängigkeiten entstehen. Gute Freundschaften sind aber
erwünscht.
- Bei einer Klammerung muss sich der/die MitarbeiterIn
liebevoll abgrenzen.
"Wer nicht abgrenzt ist nicht ganz dicht!"
Was Kinder in diesem Alter brauchen
- Kinder erobern spielend die Welt. Wir sollten ihnen
deshalb die Möglichkeiten zum Spiel geben und sie darin nicht
unterbrechen.
(Bei Vielen wird im Elternhaus aber nicht mehr intensiv gespielt!)
- Die Kinder brauchen ein empathisches/einfühlsames
Verständnis.
(Wie war ich mit 8 Jahren? Was sagt das Kind?
Was braucht dieses Kind jetzt.)
- Sie brauchen Zuwendung.
- Sie brauchen Gemeinschaft.
- Sie brauchen echte und ehrliche Gegenüber mit Humor.
- Sie brauchen klare Grenzen und Konsequenzen, Regeln und
Rituale.
- Kinder wollen Geschichten hören - einfach nur
Geschichten.
(Es ist noch nicht das Alter um alles gleich problematisieren
zu müssen. Man darf nicht zu früh auf die Reflexionsebene gehen.)
- Kinder lieben Rollenspiele.
- Die Kinder in diesem Alter malen noch gerne.
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Die letzte Änderung fand am 01.07.2003 statt.
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